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Green Leadership: Wie Führungskräfte Mitarbeitende zu nachhaltiger Stimme und Wirkung befähigen

  • Autorenbild: Sarah Rietze
    Sarah Rietze
  • 4. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 5. Okt.

Wenn Unternehmen Nachhaltigkeit wirklich ernst nehmen, brauchen sie mehr als Strategien und Zielvereinbarungen. Sie brauchen Mitarbeitende, die aktiv mitdenken, Fragen stellen, unbequeme Wahrheiten ansprechen – und den Mut haben, Verbesserungsvorschläge für mehr Umweltschutz zu äußern. Dieses Verhalten wird in der Forschung als Green Voice Behavior bezeichnet: Das freiwillige, konstruktive Einbringen von Ideen, Beobachtungen und Bedenken, die zur ökologischen Transformation von Organisationen beitragen können.


Doch genau dieses Verhalten ist anspruchsvoll. Es braucht nicht nur Engagement, sondern auch die Überzeugung, dass die eigene Stimme gehört wird – und dass sie etwas bewirken kann. Hier setzt die aktuelle Studie von Rietze et al. (2025) an, die untersucht, wie Führungskräfte eine Umgebung schaffen können, in der Mitarbeitende sich ermutigt fühlen, für ökologische Anliegen im Unternehmen einzutreten.



Die zentrale Forschungsfrage: Wie fördert Führung umweltbezogenes Voice-Verhalten?


Die Forscher:innen wollten herausfinden: Welche Rolle spielt "Green Transformational Leadership" für die Motivation von Mitarbeitenden, sich aktiv für Umweltbelange zu äußern? Und durch welche psychologischen Mechanismen entfaltet diese Führung ihre Wirkung? Im Mittelpunkt der Untersuchung steht ein neues Konzept: Green Psychological Empowerment.


Dieses beschreibt das Erleben von Sinnhaftigkeit, Kompetenz, Autonomie und Einfluss im Hinblick auf ökologisches Verhalten am Arbeitsplatz – vier zentrale psychologische Zustände, die als Motivatoren für proaktives Handeln gelten.



Green Transformational Leadership: Führung, die inspiriert


Führungskräfte, die als "grün-transformational" wahrgenommen werden, zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine klare ökologische Vision kommunizieren, selbst als Vorbild agieren und innovative Ideen fördern. Sie motivieren ihr Team, Verantwortung für Umweltfragen zu übernehmen, und zeigen individuelle Wertschätzung für Beiträge im Sinne der Nachhaltigkeit.



Green Psychological Empowerment: Was Menschen antreibt, sich einzubringen


Die Studie zeigt, dass Green Transformational Leadership alle vier Dimensionen des Green Psychological Empowerment positiv beeinflusst:


  1. Green Meaning – Die Arbeit wird als ökologisch sinnstiftend erlebt.

  2. Green Competence – Mitarbeitende fühlen sich fähig, umweltfreundlich zu handeln.

  3. Green Self-Determination – Sie erleben Autonomie in nachhaltigem Handeln.

  4. Green Impact – Sie glauben, dass ihre Handlungen ökologische Wirkung entfalten.


Doch spannend wird es bei der Frage: Welche dieser Dimensionen führen tatsächlich dazu, dass Menschen ihre Stimme erheben?



Die Ergebnisse: Bedeutung und Wirkung zählen – nicht alles motiviert zu Voice-Verhalten


Die Auswertung zeigt klar: Nur zwei der vier Empowerment-Dimensionen führten signifikant zu mehr Green Voice Behavior – nämlich Green Meaning und Green Impact.


  • Green Meaning: Mitarbeitende, die ihre Arbeit als ökologisch sinnvoll erleben, zeigen häufiger die Bereitschaft, eigene Ideen und Kritik einzubringen. Der wahrgenommene Sinn verleiht dem Handeln Tiefe – und macht es lohnenswert, sich aktiv einzumischen.

  • Green Impact: Wer daran glaubt, dass die eigene Stimme etwas bewegen kann, wird eher bereit sein, sie zu erheben. Der Glaube an Wirksamkeit ist ein zentraler Motor für Engagement.



Was bedeutet das für Unternehmen und Führungskräfte?


Green Voice Behavior ist kein „Nice-to-have“. Es ist ein zentraler Hebel für unternehmensinterne Innovationen, ökologische Verbesserungen und kulturellen Wandel. Schweigen ist hier gefährlich – nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Anpassungsfähigkeit von Organisationen.


  1. Nachhaltigkeit kommunizieren heißt: Sinn stiften

    Mitarbeitende brauchen mehr als Ziele – sie brauchen persönliche Bedeutung. Führungskräfte sollten die ökologischen Auswirkungen der Tätigkeiten aufzeigen und eine emotionale Verbindung zu Umweltzielen herstellen.


  2. Wirkung sichtbar machen

    Wer sich äußert, will gesehen werden. Feedback-Schleifen, Erfolge kommunizieren und Mitarbeitenden zeigen, dass ihre Ideen Veränderungen bewirken, ist essenziell.


  3. Green Empowerment gezielt entwickeln

    Führungskräfte können durch gezielte Kommunikation, Anerkennung und Partizipation das psychologische Erleben von Wirkung und Sinn fördern.


  4. Führung als Ermöglicherrolle stärken

    Trainings für Führungskräfte sollten gezielt auf Empowerment und Nachhaltigkeit ausgerichtet sein. Es geht nicht um Kontrolle, sondern darum, Räume für Sinn und Einfluss zu schaffen.

 


Quelle: Rietze, S., Schölmerich, F., Kühner, C., & Zacher, H. (2025). Green transformational leadership and green voice behavior: The motivational role of green psychological empowerment. Corporate Social Responsibility and Environmental Management, Advance online publication, 1–17. https://doi.org/10.1002/csr.70104

 
 
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