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Co-Benefits: Nachhaltige Maßnahmen, die gleichzeitig weitere Unternehmensvorteile schaffen

  • Autorenbild: Sarah Rietze
    Sarah Rietze
  • 12. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit

Nicht selten wird angenommen, dass nachhaltiges Handeln in Organisationen vor allem Kosten verursacht oder ausschließlich Klima und der Umwelt zugutekommt. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass es Organisationen schwerfällt, große und mutige Schritte für mehr Nachhaltigkeit zu unternehmen. Doch Klimaschutz und wirtschaftlicher Erfolg müssen sich nicht ausschließen – im Gegenteil. Immer mehr Organisationen erkennen, dass Nachhaltigkeitsinitiativen nicht nur das Klima schützen und den ökologischen Fußabdruck der Organisation reduzieren, sondern gleichzeitig spürbare Vorteile für die Organisation schaffen können. Dieses Phänomen wird unter dem Begriff „Co-Benefits“ zusammengefasst. Was genau versteht man darunter und wie lassen sie sich in der Praxis umsetzen?



Was sind Co-Benefits?


Unter „Co-Benefits“ versteht man gleichzeitige, wechselseitig unterstützende Vorteile, die aus einer Maßnahme entstehen. Ein Unternehmen engagiert sich beispielsweise für eine ökologische oder soziale Sache – und profitiert darüber hinaus in konkreter Weise, etwa durch KostenersparnisseZusatzumsätze, gesteigerte Mitarbeiterattraktivität oder eine bessere Kundenbindung. Dabei ist entscheidend, dass diese positiven Win-Win-Effekte nicht nur auf der Vermeidung negativer Folgen beruhen, sondern aktive Verbesserungen darstellen.


Ein zentrales Beispiel für Co-Benefits findet sich im Bereich Planetary Health. Das Portal klimawandel-gesundheit.de erläutert, wie Maßnahmen zum Klimaschutz häufig gleichzeitig gesundheitliche Vorteile mit sich bringen können. Wird zum Beispiel verstärkt auf Radverkehr gesetzt, senkt das die CO₂-Emissionen und fördert gleichzeitig die Gesundheit von Menschen. Doch das Konzept der Co-Benefits geht noch viel weiter und umfasst alle Bereiche, in denen ökologische, soziale und wirtschaftliche Ziele ineinandergreifen. Co-Benefits können dabei helfen, kritische Stimmen von Maßnahmen zu überzeugen oder auch Impulse liefern, um konkrete Business Cases für Nachhaltigkeit zu skizzieren.



7 Beispiele für Co-Benefits in Eurer Organisationspraxis


1) Energieeffizienz und ein verbessertes Arbeitsumfeld


Ökologischer Vorteil: Durch energieeffiziente Technologien (z.B. LED-Beleuchtung, Smart-Building-Systeme) kann der Energieverbrauch und damit der CO₂-Ausstoß gesenkt werden.


Co-Benefits für die Organisation: 


  • Reduzierung von Betriebskosten: Geringerer Energieverbrauch führt zu messbaren Einsparungen. 

  • Besseres Arbeitsumfeld: Angenehme Beleuchtung und ein stabiles Raumklima steigern das Wohlbefinden und die Produktivität der Mitarbeitenden.



2) Nachhaltige Mobilität für gesündere und engagiertere Mitarbeitende


Ökologischer Vorteil: Die Förderung klimafreundlicher Verkehrsmittel (Fahrräder, E-Autos, Carsharing) senkt den CO₂-Ausstoß.


Co-Benefits für die Organisation:


  • Mitarbeitergesundheit: Mehr Bewegung (z.B. Radfahren) reduziert das Risiko für chronische Erkrankungen; weniger Krankheitstage, höhere Leistung.

  • Starker Teamgeist: Gemeinsame Aktionen (Fahrradtouren, Pendlergemeinschaften) fördern Zusammenhalt und Motivation.

  • Kosteneinsparungen: Weniger Parkflächen und Firmenwagen bedeuten geringere Ausgaben.

  • Attraktiver Arbeitgeber: Umweltbewusste Mobilitätsangebote ziehen Talente an, die Nachhaltigkeit wertschätzen.



3) Grüne Büroräume für mehr Wohlbefinden und Kreativität


Ökologischer Vorteil: Begrünte Arbeitsplätze, nachhaltige Materialien und Recycling tragen zur Ressourcenschonung bei.


Co-Benefits für die Organisation:


  • Mentale Gesundheit: Pflanzen und eine natürliche Umgebung reduzieren Stress und fördern Kreativität.

  • Produktivität: Ein motiviertes, gesundes Team arbeitet effizienter und ist seltener krank.

  • Positives Employer Branding: Grüne Büros vermitteln ein modernes und umweltbewusstes Image.



4) Abfallvermeidung und Ressourceneffizienz für mehr Kontrolle und Imagegewinn


Ökologischer Vorteil: Systematisches Recycling, papierlose Büros und digitale Kommunikation mindern den Ressourcenverbrauch.


Co-Benefits für die Organisation:


  • Kosteneinsparungen: Weniger Papier- und Abfallaufkommen senkt die Betriebskosten.

  • Höhere Mitarbeiterzufriedenheit: Eine ordentliche, aufgeräumte Arbeitsumgebung erhöht das Gefühl von Kontrolle und Wertschätzung.

  • Stärkung des Gemeinschaftssinns: Das gemeinsame Ziel „weniger Müll“ fördert das Wir-Gefühl.

  • Verbessertes Image: Ressourcenschonung zeigt Verantwortungsbewusstsein und stärkt die Unternehmensmarke.



5) Telearbeit und flexible Arbeitsmodelle für Work-Life-Balance und geringere Kosten


Ökologischer Vorteil: Homeoffice und Remote-Arbeit reduzieren Pendelverkehr und damit CO₂-Emissionen.


Co-Benefits für die Organisation:


  • Erhöhte Work-Life-Balance: Zufriedene, motivierte Mitarbeitende bleiben länger im Unternehmen.

  • Kostensenkungen: Weniger Bürofläche und geringerer Energieverbrauch sparen Betriebskosten.

  • Flexibilität und Resilienz: Ein hybrides Arbeitsmodell steigert die Anpassungsfähigkeit an Markt- und Umwelteinflüsse.



6) Nachhaltige Beschaffung für Mitarbeiterbindung und Markenimage


Ökologischer Vorteil: Die Wahl fair gehandelter und umweltfreundlicher Produkte verringert die Umweltbelastung entlang der gesamten Wertschöpfungskette.


Co-Benefits für die Organisation:


  • Höhere Identifikation: Mitarbeitende schätzen ein Unternehmen, das ethisch und nachhaltig einkauft.

  • Teamförderung: Nachhaltige Beschaffungsprojekte erfordern bereichsübergreifende Zusammenarbeit und stärken den Zusammenhalt.

  • Verbessertes Markenimage: Ökologische und soziale Verantwortung gewinnt bei Kund:innen an Bedeutung.



7) Wettbewerbsvorteile und Innovation durch Nachhaltigkeit


Ökologische Nachhaltigkeit: Nachhaltige Prozesse und Angebote werden zunehmend von Arbeitgeber:innen, Kund:innen und Investor:innen nachgefragt.


Co-Benefits für die Organisation:


  • Differenzierung im Markt: Grüne Innovationen sichern Wettbewerbsvorteile und stärken das Alleinstellungsmerkmal von Organisationen am Markt.

  • Stärkere Mitarbeiterbindung: Wer stolz auf sein Unternehmen ist, bleibt länger und engagierter dabei.

  • Erhöhte Produktivität: Eine sinnstiftende Unternehmenskultur motiviert Teams überdurchschnittlich.

  • Langfristige Rentabilität: Nachhaltiges Wirtschaften ist krisenfester und eröffnet neue Geschäftspotenziale.

  • Attraktivität für Talente: Immer mehr Fachkräfte suchen nach Arbeitgebern mit nachhaltigen Werten.


Co-Benefits sind ein Schlüsselkonzept für Unternehmen, welches noch viel mehr für die Nachhaltigkeitsstrategie genutzt werden sollte. Indem Nachhaltigkeitsinitiativen gezielt mit betrieblichen Zielen verknüpft werden, entstehen doppelte Gewinne: Sie leisten einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und erhöhen gleichzeitig Wettbewerbsfähigkeit, Mitarbeiterbindung und Markenattraktivität.

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